Wie hoch ist die Prävalenz der HCV-Infektion in Deutschland?





Wie hoch ist die Prävalenz der HCV-Infektion in Deutschland?
Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Nach Angaben der WHO infizieren sich jährlich 3-4 Millionen Personen. Etwa 130-170 Millionen Menschen sind chronisch mit HCV infiziert, das entspricht 2-3 % der Weltbevölkerung. Deutschland ist mit < 1 % Prävalenz ein Niedrig-Prävalenz-Land.
Die Prävalenz der Erkrankung variiert stark. In den meisten Ländern liegt die Prävalenz unter 3 %, höhere HCV-Prävalenzen bis zu 15 % finden sich in einigen Ländern Afrikas und Asiens. Länder mit hohen Raten chronischer HCV-Infektionen sind Ägypten (22 %), Pakistan (4,8 %) und China (3,2 %), wo die Mehrzahl der Fälle durch kontaminierte Injektionen übertragen wird (Quelle: RKI-Ratgeber für Ärzte, Hepatitis C, 2014).
Der Genotyp 1 ist weltweit der häufigste HCV-Genotyp,
denn
in Europa ist vorrangig der Genotyp 1a und in den USA überwiegend der Genotyp 1b anzutreffen.
In den USA, Europa und Japan findet sich der HCV-Genotyp 1 mit den Subtypen 1a (USA) bzw. 1b (Europa, Japan) am häufigsten. Die Genotypen 2 und 3 werden nach dem Genotyp 1 ebenfalls häufig in den westlichen Industrienationen gefunden. Der Genotyp 4 kommt vorwiegend in Nordafrika (Ägypten) vor, während die Genotypen 5 und 6 typischerweise in Südafrika bzw. Südostasien und Hongkong nachweisbar sind.
In Deutschland finden sich HCV-Infektionen vorwiegend des Genotyps 1b (seltener 1a) sowie des Genotyps 3 (seltener 2; Quelle: Harrisons Innere Medizin, 18. Auflage 2012, Kapitel 304, Akute virale Hepatitis).
Bei welchen Personen sollte ein Screening auf das Vorliegen einer HCV-Infektion erfolgen?
Eine Bestimmung von Antikörpern gegen HCV (Anti-HCV) sollte erfolgen bei:
Personen mit erhöhten „Transaminasen“ bzw. chronischer Lebererkrankung, Empfängern von Blut oder Blutprodukten (vor 1992), Transplantatempfängern oder Blut-, Organ- und Gewebespendern, Hämodialysepatienten, aktiven und ehemaligen Drogenkonsumenten, Insassen von Justizvollzugsanstalten, HIV- und/oder HBV-Infizierten, Haushaltsangehörigen bzw. Sexualpartnern HCV-Infizierter, Kindern HCV-positiver Mütter, medizinischem Personal, Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter Anti-HCV-Prävalenz (Quelle: Dollinger M. Hepatitis C - Die neue Leitlinie. Gastroenterologie up2date 2011; 7: 57-72).
Welche Risikofaktoren für eine erhöhte Prävalenz von HCV kennen Sie?
Eine Bestimmung von Antikörpern gegen HCV (Anti-HCV) sollte erfolgen bei:
Personen mit erhöhten „Transaminasen“ bzw. chronischer Lebererkrankung, Empfängern von Blut oder Blutprodukten (vor 1992), Transplantatempfängern oder Blut-, Organ- und Gewebespendern, Hämodialysepatienten, aktiven und ehemaligen Drogenkonsumenten, Insassen von Justizvollzugsanstalten, HIV- und/oder HBV-Infizierten, Haushaltsangehörigen bzw. Sexualpartnern HCV-Infizierter, Kindern HCV-positiver Mütter, medizinischem Personal, Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter Anti-HCV-Prävalenz.
Immunsuppression bzw. das metabolische Syndrom zählen nicht zu den Risikofaktoren (Quelle: Dollinger M. Hepatitis C - Die neue Leitlinie. Gastroenterologie up2date 2011; 7: 57-72).
Welche Aussage zur Prävalenz der HCV-Infektion trifft NICHT zu?
Insgesamt sind 2-3 % der Weltbevölkerung mit HCV infiziert. Die tatsächlichen Prävalenzraten dürften in den meisten Ländern höher liegen, da in den meisten Studien sowie den Informationen aus nationalen Institutionen nicht immer alle Risikogruppen berücksichtigt werden konnten bzw. manche Risikogruppen unterrepräsentiert sind.
Bei langjährigen Drogenkonsumenten kann die Prävalenz zwischen 40 % (HCV-RNA positiv) und 60 % (anti-HCV-positiv) betragen.
Deutschland ist mit < 1 % Prävalenz ein Niedrig-Prävalenz-Land. Weltweite Schwankungen der Prävalenzen sind bekannt.